Abflussgang am Pegel Ebnet - Dürreperiode 2003

Der Abflusssommer 2003 im historischen Vergleich

Niedrige Abflüsse in der Dreisam sind an sich nichts außergewöhnliches in den Sommermonaten. Der normale mittlere jährliche Abflussgang der Dreisam weist in den Monaten Juli bis Oktober ein Minimum auf. So wären im Mittel in diesen Monaten Abflüsse zwischen 2500 und 3500 Litern pro Sekunde zu erwarten während das langjährige Jahresmittel von 1941 bis 2003 bei knapp 5800 Litern pro Sekunde liegt. Die Niedrigwassersaison hat im Jahr 2003 jedoch schon im Frühjahr begonnen. So lag bereits der April mit einem Abflussmittel von 3850 Litern pro Sekunde an zehnter Stelle der Niedrigwasser-Hitliste aller Monate April seit 1941. Der abflussärmste April in diesem Zeitraum fiel indes auf das Jahr 1960, als im April im Mittel nur 1570 Liter pro Sekunde abflossen. Im Mai änderte sich dann erst einmal wenig am mittleren Abflussverhalten der Dreisam. Mit knapp 3800 Litern pro Sekunde lagen die mittleren Abflüsse noch im unteren Normalbereich für diesen Monat. Dann aber ging es mit den Abflüssen richtig bergab. Und zwar nicht nur Richtung Rhein, den das Wasser meist gar nicht mehr erreichte, sondern auch zu Niedrigwasser-Rekordwerten. Der Juni erreichte mit 1300 Liter pro Sekunde bezüglich Niedrigwasser schon Platz drei unter den 63 Juni-Monaten seit 1941. Platz eins belegt übrigens mit knapp 750 Liter pro Sekunde bislang der Juni des Jahres 1945. Die Monate Juli und August und September aber waren seit 1941 die abflussärmsten überhaupt. Im Juli flossen im Mittel pro Sekunde nur etwa 400 Liter am Pegel Ebnet vorbei. Im August waren es gar nur noch 90 und im September 125 Liter pro Sekunde. Also gerade mal eine halbe Badewannenfüllung jede Sekunde. Da blieb für den Gewerbekanal, der die Bächle speisen sollte und durch den im Normalfall pro Sekunde etwa 200 Liter fließen, nichts mehr übrig und folglich wurden aus den Freiburger Bächle, Freiburger Wadis, wie man solch Flüsse ohne Wasser in der arabischen Wüste zu nennen pflegt.

Schon Ende August schien sich ein neuer Absolutrekord abzuzeichnen. Ein historischer Rückblick über längere Zeitperioden offenbarte jedoch Überraschendes: Zusammengenommen schafften die drei Monate Juni, Juli und August 2003 mit im Mittel nur 600 Liter pro Sekunde gerade mal Platz neun auf der Niedrigwasserrangliste der zusammengefassten Monate Juni, Juli und August aller Jahre seit 1941. Rekordhalter sind vielmehr die entsprechenden drei Monate des Jahres 1964, während denen nur wenig mehr als die Hälfte dessen abgeflossen ist, was 2003 in dieser Zeitspanne zu verzeichnen war. Auch die viermonatige Periode von Juni bis September 2003 schafft es nicht zum Spitzenplatz, sondern verfehlt mit Platz vier knapp das Treppchen. 1949 sind in den entsprechenden vier Monaten mit im Mittel 400 Litern pro Sekunde noch 100 Liter weniger abgeflossen als dieses Jahr. Schuld daran ist der Juni 2003, der eben nicht so extrem ausgefallen ist wie seine drei Nachfolger. Ohne den Juni schafft dieser Sommer den Trockenheitsrekord der letzten 63 Jahre dann aber doch. Denn in den letzten drei Monaten waren es im Mittel nur 200 Liter pro Sekunde, die Freiburg via Dreisam passierten. Ähnliche trocken war es in den entsprechenden Monaten zuletzt 1964 als etwas mehr als 300 Liter pro Sekunde erreicht wurden. Also doch ein neuer Rekord! Aber die Analyse zeigt, dass es auch in früheren Jahren lang anhaltende und ausgeprägte Dürreperioden gegeben hat, die mindestens bezüglich des Abflussverhaltens der Dreisam mit der jetzigen vergleichbar sind.

Dreisam im Sommer 2003 westlich von Lehen

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