Kapitel 4
Boden und Bodenwasser

 

4.13Bodensonderstandorte für die Entwicklung naturnaher Vegetation
(Ausgabe 2012)
Maßstab 1 : 350.000

Böden haben eine zentrale Bedeutung als Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen. Sie sind Bestandteil des Naturhaushalts, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen. Auf Grund ihrer Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften wirken Sie als Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen. Damit kommt Ihnen auch besondere Bedeutung beim Schutz des Grundwassers zu (Bodenfunktionen nach Bundesbodenschutzgesetz). In den Empfehlungen der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Boden (1998) wurden diese gesetzlich definierten Funktionen weiter untergliedert. Hieraus ergeben sich vier bewertungsrelevante Bodenfunktionen: Als Sonderstandort für naturnahe Vegetation - bezüglich ihrer natürliche Bodenfruchtbarkeit - als Ausgleichskörper im Wasserkreislauf und als Filter und Puffer für Schadstoffe. Im Allgemeinen bieten Standorte mit extremen Bedingungen (z.B. nass, trocken, nährstoffarm) gute Voraussetzungen für die Entwicklung einer ausgeprägt spezialisierten naturnahen Vegetation. Auf den weit verbreiteten, frischen, schwach sauren bis schwach basischen, gut nährstoffversorgten „Normalstandorten“ ist die Nivellierung von Standortunterschieden dagegen eine wichtige Ursache des Artenrückgangs.
In der Karte wird die Wahrscheinlichkeit des Vorkommens von acht Bodeneigenschaften, die Sonderstandorte für naturnahe Vegetation ausmachen, gegliedert in zwei Wahrscheinlichkeitsklassen dargestellt.