Grundlagen zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie


Eine Konzeptstudie

Die "Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik" (WRR) bringt neue Aufgaben für das Land. Für die Umsetzung der geplanten WRR müssen in großem Umfang hydrologische und wasserwirtschaftliche Daten, aber auch Daten zur Landnutzung, zu Belastungsquellen u.a.m. fortlaufend bereitgestellt werden. Im Rahmen des Datenmanagements für WAABIS müssen diese Anforderungen stufenweise konkretisiert werden: Definition und Strukturierung der erforderlichen Daten, Festlegung der Zuständigkeiten für die Datenführung der zu fordernden Geometriedatenqualität etc. Insbesondere ist zu beurteilen, welche Aufwände anfallen, falls Daten fortlaufend bereitzustellen sind, die über den im WAABIS-Verbund abgestimmten Umfang an Pflichtdaten hinausgehen. Dies gilt besonders für Geodaten. Im laufenden Projekt WABOA werden für die Maßstabsebene kleiner 1:50000 methodische Grundlagen erarbeitet und wichtige Grunddatenbestände aufgebaut. In weiteren Schritten sind die fachlich definierten Datenstrukturen logisch in das WAABIS-Gesamtmodell als Grundlage für die Anwendungsentwicklung einzubauen. Mittelfristig sollen an den Universitäten des Landes Ansätze und Strukturen zur fachlichen Unterstützung der Verwaltung bei der Umsetzung der WRR geschaffen werden. Diese Institutionen sollen als Ansprechpartner für die Verwaltung langfristig zur Verfügung stehen. Damit soll der Aufbau von einschlägiger Kompetenz und die Nutzung der vorhandenen Infrastruktur der Universitäten erreicht werden. In einem ersten Schritt erfolgte mit dieser Arbeit die Erstellung einer "Konzeptstudie zur Schaffung von Grundlagen für die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie". Innerhalb dieses Gesamtrahmens wurden zeitliche und inhaltliche Prioritäten definiert, welche künftig vorrangig angegangen werden müssen. Diese wurden durch die Formulierung von Einzelprojekten und deren Darstellung in Projektblättern konkretisiert. Bei der Ausgestaltung der Einzelprojekte wurde nach Vorgabe des UVM vorzugsweise das Einzugsgebiet des Neckars für die modellhafte Bearbeitung herangezogen. Projekte sind aber auch in anderen Einzugsgebieten vorgesehen, soweit dies aufgrund der dortigen Randbedingungen (fachliche Voraussetzungen, geographische Lage, etc.) geeignet erscheint. Es wird im Rahmen dieser Konzeptstudie gezeigt, welche Grundlagen (Daten, Karten und Verfahren) bereits vorhanden sind und welche zur Umsetzung und Erfüllung der WRR und zur Erreichung der operationellen Ziele noch erarbeitet werden müssen (Expertensysteme). Die Daten, Instrumente, methodischen Standards und Berichtszeiträume sind im Hinblick auf die Umsetzung der WRR dargestellt, und zwar bezogen auf Grundwasser, Fließgewässer, Stillgewässer und Überschwemmungsgebiete/Auen im jeweiligen Kontext des Einzugsgebiets.

Weiter wird dargelegt, welche Grundlagen zur Umsetzung der WRR erarbeitet werden müssen, und zwar zu den Bereichen

- Merkmale der Flussgebietseinheiten
- Zustand der Gewässer
- Anthropogene Belastungen und Einwirkungen, Wassernutzung
- Umweltziele und Ausnahmeregelungen
- Überwachungsnetze/Schutzgebiete
- Maßnahmenprogramme und Bewirtschaftungspläne
- Wirtschaftliche Analysen
- Einbeziehung der Bevölkerung, Partizipation bei Entscheidungen

Vorab wurde eine Recherche der bereits in Bearbeitung befindlichen Themen und deren Umsetzbarkeit für Baden-Württemberg durchgeführt. Die Einbeziehung unterschiedlicher Fachbereiche, Universitäten und Institutionen zur Lösung komplexer Fragestellungen ist anzustreben. Dabei muss der fächerübergreifende und integrative Ansatz der EU-WRR fundiert bearbeitet und herausgestellt werden. Die EU-WRR beinhaltet auch umfangreiche Berichtspflichten. Um diese künftig erfüllen zu können, sind bereits bei den jetzigen Überlegungen entsprechende einheitliche Ansätze zu beachten. Insbesondere ist auf eine Einbindbarkeit in WAABIS, die Anwendung einheitlicher Maßstäbe bei Kartendarstellungen und die Kompatibilität mit dem WABOA zu achten. Darüber hinaus ist besonders dargestellt, welche vorhandenen Informationen bereits heute nutzbar sind. Zur effizienten Umsetzung der EU-WRR sind vor allem Instrumente zu entwickeln, die eine pragmatische Vorgehensweise unterstützen. Kosten/Nutzen-Betrachtungen zum wirkungsoptimierten Einsatz der erforderlichen Mittel sind durch Integration ökonomischen Sachverstandes (Einbindung von Umweltökonomen) durchzuführen. Sukzessive ist auch die Forderungen der WRR, die Bevölkerung in die Planungsprozess einzubinden, umzusetzen.

 


  • Finanzierung: Ministerium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg
  • Laufzeit: 1999
  • Projektleitung: Prof. Dr. Ch. Leibundgut (IHF), Prof. Dr. h.c. H. Kobus Ph.D. (Institut für Wasserbau, Universität Stuttgart), Prof. Dr. W. Konold (Institut für Landespflege, Universität Freiburg)
  • Projektbearbeitung: Dr.-Ing. U. Kern, Dipl.-Hyd. Ph. Schneider

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