Churfirsten/Alvier


Hydroökologie und Gewässerschutz in alpinen Karstgebieten

Die Rhinquelle

Im Auftrag des Kantons St. Gallen und des Eidg. Amtes für Umweltschutz erforschte in den Jahren 1990 bis 1993 ein großes Team von Freiburger Hydrologen umfassend die hydrologischen Zusammenhänge in den Gebirgsstöcken Churfirsten und Alvier in der Ostschweiz. Die Untersuchungsergebnisse bildeten auch die Grundlagen für die Ausweisung von Schutzzonen in diesen Bergregionen. Die Churfirsten/Alvier-Gruppe ist ein verkarstetes Gebirge und stellt in seiner Wasserhaltung ein nach allen Seiten hin offenes hydrologisches System dar. Der Niederschlag versickert weitgehend in Schwinden und Dolinen ohne gut filternde Böden oder Kiesschichten durchlaufen zu haben und speist die Quell- oder Grundwasservorkommen, die im Gebirge selbst und im Tal für die Trinkwassergewinnung zur Verfügung stehen. Über umfangreiche tracerhydrologische Untersuchungen konnten die großen unterirdischen Fließwege des Wassers nachgewiesen und quantifiziert werden. Diese Bergregionen sind seit der Intensivierung der Landwirtschaft und der Entwicklung des Bergtourismus verstärkten Belastungen ausgesetzt: Gülle, Mineraldünger, Abwässer und Chemikalien gelangen zunehmend in das abfließende oder versickernde Wasser. Die Fließwege des Wassers und die Gebiete der Grundwasserneubildung waren lange Zeit unbekannt, ein Schutz der Einzugsgebiete deshalb kaum möglich. Die Untersuchungen umfaßten neben Geländeaufnahmen und der Auswertung bisheriger Kenntnisse die Untersuchung des gesamten hydrologischen Systems: Meßnetze für den Niederschlag in fester und flüssiger Form, für Gerinneabflüsse und Quellen wurden errichtet. Es wurden Abflußmessungen und Analysen der Wasserbeschaffenheit an Fließgewässern und Quellen vorgenommen und insgesamt 20 Tracerversuche mit fünf verschiedenen Fluoreszenstracern durchgeführt. Aus den Ergebnissen konnten Modellvorstellungen synthetisiert werden, die es erlauben, Einzugsgebiete auszuweisen und die Speicher und Entwässerungsmuster in der Region zu beschreiben.

  • Auftraggeber: AfU Kanton St. Gallen, Schweiz, Eidgenössisches Amt für Umweltschutz, Schweiz
  • Laufzeit: 1991-1995
  • Leitung/Bearbeiter: Prof. Dr. Ch. Leibundgut/IHF, Dipl.-Hyd. A. Rieg

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